Der Ursprung der Blasmusik kann etwa auf die Schwäbische Alb verlegt werden: Vor etwa 36.000 Jahren musizierten wahrscheinlich in der Umgebung des Geissenklösterle in Blaubeuren Steinzeitmenschen auf einer Flöte aus einem Singschwanknochen. Die Flöte, die dort gefunden wurde, gilt als ältestes erhaltenes Musikinstrument Europas.
Hörner von Rindern, Muscheln und andere einfache Blasinstrumente wurden von Naturvölkern bei religiösen Riten eingesetzt und die Posaunen von Jericho oder die Fanfaren der Römerzeit zeugen vom „Blasmusikwesen“ im Altertum.
Vorläufer der Blasmusik, wie sie sich im 19. Jahrhundert entwickelt hat, sind Bläserensemble wie die Harmoniemusiken des ausgehenden 18. Jahrhunderts sowie die Janitscharenmusik, die sich zunächst in der Militärmusik nach den Türkenkriegen vor allem in Österreich und Süddeutschland, danach aber auch im zivilen Bereich herausgebildet hat.
Die heutige Besetzung der Blasorchester entwickelt sich ab Anfang des 19. Jahrhunderts in Schüben, die unter anderem mehrere Ereignisse verursacht wurden, die sich regional unterschiedlich stark auswirkten und dadurch auch zu unterschiedlichen Entwicklungen führten.
- Die ersten konzertanten Blasorchester entstanden in der Französischen Revolution und waren durch chorische Besetzung der Holz- und Blechbläserregister sowie einer Perkussionsgruppe gekennzeichnet. Als Freiluftmusik hatten sie die Aufgabe, die großen Revolutionsfeiern, später die „Friedensfeiern“ nach den Siegen Napoleons mit Musik zu unterstützen. Zahlreiche Blasorchester des Süddeutschen Raumes führen ihren Ursprung auf diese Zeit zurück, in der sie von ihren Monarchen, die Vasallen Napoleons waren, für Huldigungsfeiern eingesetzt worden sind.
In dieser Zeit entstanden auch Märsche bekannter Komponisten wie Beethovens Militär-Marsch von 1816. Später schrieben unter anderem Antonin Rejcha seine „Musik, das Andenken großer Männer und großer Begebenheiten zu feiern“ (um 1830) oder Hector Berlioz die „Grand Symphonie funèbre et triomphale“ (op. 15; 1840) für die Besetzung des französischen Revolutionsorchesters.
Straßenbläser um 1876. - Mit der Entwicklung der Ventile für Blechblasinstrumente (Riedl in Wien 1832 und Périnet in Paris 1839) standen den Blechbläsern vollwertige chromatische Instrumente zur Verfügung. Damit konnten auch die Register der Trompeten und Horninstrumente chorisch besetzt und die Instrumente zur Melodieführung verwendet werden. Außerdem führte die Erfindung der Ventile dazu, dass diese nicht nur in die bis dahin gebräuchlichen Naturtrompeten und –hörner eingebaut, sondern dass völlig neue Instrumente entwickelt wurden. Beispiele hierfür sind die Saxhörner, die Adolphe Sax in Paris entwickelte. Auch in Preußen und Österreich wurden auf Anregung von Militärkapellmeistern neue Ventilblasinstrumente – Vorläufer von Tenorhorn und Bariton sowie der Tuba – entwickelt.
- Durch Industrialisierung und wirtschaftlichen Aufschwung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren beispielsweise Städte dazu in der Lage, Stadtmusiken zu gründen. Auf den britischen Inseln waren es Industrielle, die sich Werkskapellen, die Vorläufer der Brass Band, zulegten.
- Die Entwicklung der zivilen Blasmusik wurde ganz wesentlich von den Militärmusiken bestimmt, die einerseits die Optimierung der Instrumente vorantrieb und dann auch die Besetzung der Orchester mit diesen „ausprobierten“. Zudem wurden sowohl auf dem Kontinent wie auf den britischen Inseln zumeiste „ausgediente“ Militärmusiker als Dirigenten engagiert, die meist auch die entsprechende Literatur schrieben.